Dissonance

Wege – Stationen


Luigi Dallapiccola
"Piccola musica notturna" für Flöte, Oboe, Klarinette, Celesta, Harfe, Violine, Viola und Violoncello (1954/1961)

Isabel Mundry
"Non mésuré – mit Louis Couperin I" für Ensemble (2008)

Isabel Mundry
Konzert für Violoncello und Ensemble (2014, Uraufführung, Auftragswerk des CNZ, ermöglicht von der STEO Stiftung)

Hans Zender
"¿Adónde/Wohin?" für Sopran, Violine und Ensemble (2008/2010), Text: San Juan de la Cruz "Cantico espiritual"

Wege – Stationen
Die Uraufführung von Isabel Mundrys Violoncello-Konzert steht im Zentrum dieses Programms. Wer mit einem neuen Werk an die Öffentlichkeit tritt, bezieht immer auch Position, lässt erkennen, woher er kommt und auf welchem Wege er gerade ist. So mögen die das Cellokonzert umgebenden Kompositionen gleichsam Koordinaten versinnbildlichen, die es ermöglichen, das neue Werk in einem geschichtlichen Kontinuum zu verorten. In ganz direkter Weise beleuchtet die Komponistin selbst so einen Bezugspunkt, wenn sie auf den Zyklus "Schwankende Zeit" zu sprechen kommt, dem "Non mésuré" entstammt: "Es hat mich interessiert, das Ineinandergreifen von historischen Einflüssen und gegenwärtiger Imagination im Werk selbst transparent zu machen und auf verschiedene Weisen zu thematisieren." Hans Zender unternimmt es in "¿Adónde/Wohin?", die Hörer auf eine labyrinthische Reise zu schicken. In diesem Stück werden sie eingeladen, "eine ganz und gar zerklüftete, unüberschaubare Landschaft zu durchwandern: immer wieder plötzliche Endpunkte, dann neue Aufbrüche, kurze, dann längere Strecken, schroffe und sehr liebliche Bilder, und kein erkennbarer Hauptweg, der eine Orientierung gäbe. So wird er in seiner Wahrnehmung ganz auf das aktuelle Geschehen verwiesen und gleicht vielleicht der Braut in Juan de la Cruz’ geistlichem Liebesgedicht: durch Täler und Berge unablässig nach ihrem Geliebten suchend, der ‹wie der Hirsch› entflohen ist, ist sie bereit, ohne Angst alle Sicherungen und Grenzen zu überschreiten." (Hans Zender) In solche Kontexte fügt sich auch Dallapiccolas "Piccola musica notturna": "Ich wandere durch diesen alten Ort, einsam, einem Geiste gleich." Die letzten Worte des Gedichts "Noche de verano" ("Sommernacht") von Antonio Machado geben die unheimliche Atmosphäre wieder, die Dallapiccola in seinem kurzen, stimmungsvollen Stück nachempfunden hat.

Zu diesem Konzert bieten wir im Rahmen unserer Reihe TiefenLausch eine Zusatzveranstaltung in Form eines Künstlergesprächs am 4. März 2015 von
12.00 – 13.30 Uhr an.

 
Datum:06.03.2014, 20:00h
Ort:Zürich, Tonhalle, Kleiner Saal
Künstler:Collegium Novum Zürich
Catriona Bühler, Sopran
Rahel Cunz, Violine
Martina Schucan, Violoncello
Emilio Pomàrico, Dirigent
Links:Collegium Novum Zürich
 

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by moxi