Dissonance

DONNERSTAG aus LICHT - Live-Streaming!

Anbei

1. Die gemeinsame Pressemitteilung des Theater Basel und der Stockhausen–Stiftung
2. Eine Stellungnahme der Stockhausen–Stiftung
3. Infos zum Live–Streaming (am 1.10.2016 um 16.00h, danach für zwei Wochen on demand verfügbar).


Gemeinsame Pressemitteilung des Theater Basel und der Stockhausen–Stiftung vom 30. September 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass es bezüglich des geplanten Live-Streamings von „Donnerstag aus ‚Licht‘“ von Karlheinz Stockhausen, Musikalische Leitung Titus Engel, Inszenierung Lydia Steier, zu einer Einigung zwischen der Stockhausen-Stiftung für Musik und dem Theater Basel gekommen ist.

Wir sind sehr glücklich darüber, dass die seit Arbeitsbeginn höchst fruchtbare und inspirierende Zusammenarbeit mit der Stockhausen-Stiftung für Musik, insbesondere mit Frau Kathinka Pasveer und Frau Suzanne Stephens, sich nun bei der Wiederaufnahme der Oper, die seit heute als „Aufführung des Jahres 2015/16“ ausgezeichnet ist, schlussendlich fortsetzt. Alle Missverständnisse und Unklarheiten konnten beigelegt werden. Der Dialog wird künstlerisch und kollegial fortgeführt.

Darüber hinaus nimmt das Theater Basel zur Kenntnis, dass die inhaltlichen wie ästhetischen Einwände der Stockhausen-Stiftung für Musik, die dem Theater Basel – entgegen der gestrigen Darstellung – bereits länger bekannt waren, weiter bestehen bleiben, und gibt der Stockhausen-Stiftung für Musik daher die Möglichkeit, diese Einwände mit dem Stream zusammen zu veröffentlichen, so dass die Positionen der Stockhausen-Stiftung für Musik deutlich werden können und transparent sind. So sind neben der Inszenierung eben auch die Einwände einsehbar und mögen eine Diskussion um Schöpfer und Interpretation anregen.

Am Samstag, 1. Oktober 2016 (16-21.30 Uhr) kann via sonostream.tv die Aufführung am Theater Basel live im Internet verfolgt werden: https://sonostream.tv/discover?l=de eine Stellungnahme der Stockhausen-Stiftung für Musik befindet sich ebendort.

Die Pressemitteilung vom 28. September ist damit gänzlich obsolet. Sollte diese Pressemitteilung ein schlechtes Licht auf unsere Zusammenarbeit oder die Stockhausen-Stiftung für Musik geworfen haben, bedauern wir dies sehr.

Mit der Bitte um Veröffentlichung und besten Grüssen

Lilly Fritz
Für die Stockhausen-Stiftung für Musik

Ingrid Trobitz
Für das Theater Basel



Stellungnahme der Stockhausen–Stiftung, online publiziert auf sonostream.tv

Das Theater Basel dankt der Stockhausen-Stiftung für Musik, dass sie diesem einmaligen Streaming zugestimmt hat, obwohl sie schwerwiegende Bedenken gegenüber der Inszenierung von Lydia Steier hat.

Die Stellungnahme der Stockhausen-Stiftung für Musik hierzu:

Als Stockhausen-Stiftung für Musik ist es unsere Aufgabe und Verpflichtung, das geistige und künstlerische Erbe von Karlheinz Stockhausen in seinem Sinne zu bewahren und zugänglich zu halten. In diesem Zusammenhang sind und waren wir immer offen und dankbar für neue Interpretationen der Werke Stockhausens, sodass es bereits in der Vergangenheit sehr unterschiedliche Interpretationen seiner Werke gab, denen jedoch allen gemein war, dass sie die künstlerische Intention Karlheinz Stockhausens respektierten. Wenn jedoch, wie nun mit der Inszenierung des Theater Basel geschehen, wichtige szenische Hinweise Stockhausens in der Partitur ignoriert und dadurch Handlungen sinnentstellend verfälscht und verdreht werden, kann und darf die Stockhausen-Stiftung für Musik dies nicht unkommentiert stehenlassen.

In der 40-jährigen Aufführungsgeschichte von LICHT mit neun kompletten Opern-Inszenierungen und etlichen Teilinszenierungen weltweit zu Lebzeiten und nach Stockhausens Tod, die allesamt in der Weltpresse bejubelt, mit Kritikerpreisen geehrt und restlos ausverkauft waren, ist es das erste Mal, daß die Stockhausen-Stiftung für Musik einer Inszenierung nicht zustimmen kann.

Zum besseren Verständnis sei Karlheinz Stockhausen zitiert:
“Licht ist Geist überhaupt, Manifestation des Geistes, eben des vollkommenen, alles durchdringenden, alles erhellenden Geistes.(...) Ich wollte eine kosmologische Komposition schreiben, die der Wahrheit von jetzt und ewig entspricht; ich wollte der Versuchung, ein historisches Werk zu schreiben, entfliehen; ich wollte nichts, was nur erdhistorisch ist; nichts, was (...) in die dunkle Vergangenheit zurückweist.”
(Karlheinz Stockhausen 1981 in einem Gespräch mit Michael Kurtz in TEXTE zur MUSIK, Band 6, S. 188 ff.)

Diese spirituelle Dimension des Werkes wird in der vorliegenden Inszenierung des Theaters Basel negiert, die Handlung auf irdische Aspekte reduziert. Statt Hoffnung und Licht herrscht hier Düsterheit vor. Dies ist nicht im Sinne Karlheinz Stockhausens.

Um aber die Diskussion über das Werk Stockhausens lebendig zu halten, haben wir einmalig diesem Streaming zugestimmt und möchten in diesem Zusammenhang auch auf die nächsten Stockhausen- Konzerte und Kurse Kürten
(http://www.karlheinzstockhausen.org/Stockhausen_Courses_Kurten_german.htm) hinweisen, bei denen die Musik Stockhausens für 9 Tage im Zentrum von Konzerten, Meisterkursen und Vorträgen steht und in dessen Rahmen erstmals auch ein Seminar für Theaterschaffende angeboten wird, in dem es um die zahlreichen Herausforderungen auf den verschiedensten Ebenen gehen soll, die die LICHT-Opern für den herkömmlichen Opernbetrieb bergen.



Informationen des Theater Basel zum Live–Streaming von DONNERSTAG aus LICHT

Erstmalig wird eine Inszenierung des Theater Basel live im Internet übertragen.

Die Vorstellung von Karlheinz Stockhausens „Donnerstag aus ‚Licht‘“ am 1. Oktober 2016, 16.00 bis 21.30 Uhr im Theater Basel kann weltweit live mitverfolgt werden (mit engl. Untertiteln) und ist 24h nach Ende des Live-Streams für zwei Wochen on demand verfügbar.

Die deutschsprachigen Zuschauer_innen können von der Theater-Website das deutsche Libretto als pdf herunterladen (mit freundlicher Genehmigung des Stockhausen-Verlages, Kürten):
http://www.theater-basel.ch/Spielplan/Donnerstag-aus-Licht/oHAOot4B/Pv4Ya/

Um den Live-Stream anschauen zu können, muss man sich bei sonostream.tv anmelden. Das geht sehr einfach via Eintragen einer persönlichen Mailadresse und selbst ausgedachtem Passwort, dann erhält man an diese Mail einen Link, den man anklicken muss, und schon erhält man Zugang zum Stream. Dieser Zugang bleibt für die gesamte on demand-Zeit erhalten und ist kostenlos.
https://sonostream.tv/live/donnerstag-aus-licht-2016-10-01?l=de

Im Juni 2016 fand am Theater Basel nicht nur die Schweizer Erstaufführung, sondern zugleich die erste Neuinszenierung des Werkes nach über 30 Jahren statt. Die junge, amerikanische Regisseurin Lydia Steier findet in ihrer Inszenierung einen erfrischend neuen, theatralen Zugang zu «Donnerstag», Titus Engel als renommierter Neuer Musik-Spezialist übernimmt die musikalische Leitung; Kathinka Pasveer, langjährige rechte Hand von Karlheinz Stockhausen, hat die musikalische Einstudierung und Klangregie inne.

Die international hoch gelobte Produktion, die am 25. und 26. Juni 2016 im Theater Basel erstmalig zu erleben war, steht nur noch für drei Vorstellungen auf dem Spielplan: 29. September, 1. und zum letzten Mal am 2. Oktober 2016 im Theater Basel.

DONNERSTAG AUS „LICHT“
Oper in drei Akten, einem Gruss und einem Abschied für 15 musikalische Darsteller, Chor, Orchester und Tonbänder
von Karlheinz Stockhausen
In deutscher Sprache mit englischen Untertiteln

Musikalische Leitung: Titus Engel, Musikalische Einstudierung und Klangregie: Kathinka Pasveer,
Inszenierung: Lydia Steier, Bühne: Barbara Ehnes, Kostüme: Ursula Kudrna, Licht: Olaf Freese, Chor: Henryk Polus, Dramaturgie: Pavel B. Jiracek

Mit: Peter Tantsits (Michael, Tenor 1), Rolf Romei (Michael, Tenor 2), Paul Hübner (Michael, Trompete), Emmanuelle Grach (Michael, Tänzerin), Anu Komsi (Eva, Sopran), Merve Kazokoğlu (Eva, Bassetthorn), Evelyn Angela Gugolz (Eva, Tänzerin), Michael Leibundgut (Luzifer, Bass), Stephen Menotti (Luzifer, Posaune), Eric Lamb (Luzifer, Tänzer), Ansi Verwey (Begleiterin Michaels im Examen), David Dias da Silva (Clowneskes Schwalbenpaar Person 1, Klarinette), Markus Forrer (Clowneskes Schwalbenpaar Person 2, Klarinette/Bassetthorn), Emilie Chabrol (Zwei Knaben Person 1, Sopransaxophon), Romain Chaumont (Zwei Knaben Person 2, Sopransaxophon). Statisterie des Theater Basel.
Chor des Theater Basel
Studierende der Hochschule für Musik FHNW/Musik-Akademie Basel
Es spielt das Sinfonieorchester Basel.

Mit freundlicher Unterstützung: Ernst von Siemens Musikstiftung, Kunststiftung NRW

Klangvisionär Karlheinz Stockhausen (1928-2007), einer der Überväter der Neuen und elektronischen Musik, schuf mit seinem monumentalen Opernzyklus «Licht» nichts Geringeres als eine musikalische Schöpfungsgeschichte, die anhand der sieben Wochentage die Entstehung der Welt aus dem Geiste des Musiktheaters zelebriert. «Donnerstag», die erste der sieben Opern, begibt sich auf eine spirituelle, weltumspannende Reise durch Raum und Zeit: ein musikalischer Urknall, der mit spielerischer Leichtigkeit und berührender Poesie eine geradezu hypnotische Sogkraft zu entfalten vermag. 1981 an der Mailänder Scala uraufgeführt, verbinden sich in «Donnerstag» Oper, Tanz, Trompetenkonzert und Oratorium zu einem visionären Klangspektakel.

Im Mittelpunkt steht Michael, ein moderner Orpheus, dessen Bestimmung es ist, «die Himmelsmusik den Menschen und die Menschenmusik den Himmlischen» zu bringen. Auf seinem Weg durchs Leben, den «Donnerstag» in verschiedenen Stationen nachzeichnet, gelangt Michael an mehrere exotische Orte auf der Erde und im Weltall und wird dabei immer wieder mit der dunklen Macht des Luzifers konfrontiert. Doch alle Prüfungen, denen sich Michael auf seiner Suche nach sich selbst zu stellen hat, meistert er souverän – nicht zuletzt mithilfe seiner Trompete und der tröstenden Zauberkraft der Musik.

Über sonostream.tv
Sonostream ist ein unabhängiger Online-Anbieter, der Musikfreunden in aller Welt weltbeste Konzert- und Opernereignisse anbietet. Sonostream.tv arbeitet mit den bedeutendsten Musikorganisationen zusammen – führende Konzertveranstalter, Opernhäuser, Kulturvereinigungen und etablierten Radio- und Fernsehstationen. Auf höchstwertiger Technologie und Audio und Video in HD-Qualität basierend, wird ein Musikpublikum weltweit eingeladen, außerordentliche musikalische Ereignisse auf seinen Computern, Tablets oder Smartphones mitzuverfolgen.
Sonostream.tv wurde 2012 in Wien gegründet und hat seither in kurzer Zeit substanzielle Reputation aufgebaut. In mehr als 150 Ländern wurden bereits Programme mit Künstlern von dem Kaliber Diana Damrau, Edita Gruberova, Joseph Calleja, Zubin Metha oder Nikolaus Harnoncourt abgerufen. Großes Augenmerk wird aber auch auf junge Talente gelegt. Sonostream.tv ermöglicht dies durch die Zusammenarbeit mit so hochrangigen Organisationen wie Musikverein Wien, Theater an der Wien in der Wiener Kammeroper, der Münchner Philharmonie Gasteig, dem Grafenegg Festival, dem Styriarte Festival, der Oper Malmö, dem Arnold Schönberg Center in Wien, dem Österreichischen Parlament, dem Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb, der Bertelsmann Foundation (Neue Stimmen International Gesangswettbewerb), dem Hilde Zadek Gesangswettbewerb, Warner Classics und der Park Hyatt Vienna, sowie mit staatlichen Radio- und Fernsehstationen wie ORF (Österreich), SWR (Deutschland), sowie der BBC für das Großereignis „2015 Cardiff Singer of the World Competition“.
Live-Stream Produzent und Regisseur: Bernhard Fleischer
 
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by moxi