Dissonance

David Philip Hefti erhält Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung

Die drei Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung gehen 2013 an den Schweizer David Philip Hefti, den Kanadier Samy Moussa und Marko Nikodijevic aus Serbien. Die Auszeichnung ist dotiert mit 35 000 Euro, zudem erhalten die jungen Künstler eine nach ihren individuellen Wünschen in Kooperation mit dem Wiener Label col legno produzierte Porträt-CD. Die drei Tonträger erscheinen im Juni 2013. Wie die Stiftung mitteilt, sieht ihr Kuratorium, dem u.a. Wolfgang Rihm und Helmut Lachenmann angehören, in Hefti einen der aufstrebenden Komponisten. David Philip Hefti studierte u.a. bei Wolfgang Rihm und Rudolf Kelterborn.

Die Preisverleihung findet bei einem musikalischen Festakt im Münchner Prinzregententheater am 4. Juni 2013 statt. Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks spielen Éclairs von David Philip Hefti, das Kammerkonzert von Samy Moussa und Chambres de ténèbres von Marko Nikodijevic.

Der mit 250 000 Euro dotierte Ernst-von-Siemens-Musikpreis geht 2013 an den lettischen Dirigenten Mariss Jansons, seit 2003 Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und parallel dazu seit 2004 auch des Concertgebouw Orchesters Amsterdam. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Repertoire des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Anders als bei den meisten früheren Preisträgern ist bei Jansons kein aussergewöhnliches Engagement für das aktuelle Musikschaffen zu erkennen.

Weitere Informationen:
www.evs-musikstiftung.ch
www.davidphiliphefti.com

David Philip Hefti, Jahrgang 1975, studierte unter anderem bei Rudolf Kelterborn und Wolfgang Rihm in Zürich und Karlsruhe. Als Komponist besonders von Orchesterwerken und Kammermusik sucht er ausdrücklich den Kontakt zum klassischen Konzertbetrieb, ohne deshalb künstlerische Kompromisse einzugehen. Hefti, der auch als Dirigent hervorgetreten ist, komponiert Musik, die das spannungsvolle Ineinander von organischer Entwicklung und externem Eingriff in immer neuen Konstellationen ausleuchtet. Ohne Scheu vor externen Referenzen und vor den Anregungen der Tradition zeugt Heftis Musik von einem ebenso klangbewussten wie strukturell gewieften kompositorischen Denken.

Samy Moussa, 1984 in Montreal geboren und seit 2007 in Europa ansässig, lernte sein Handwerk zuerst in seiner Heimatstadt bei José Evangelista und später in München bei Matthias Pintscher und Pascal Dusapin. Moussa ist gleichermaßen als Komponist wie als Dirigent aktiv. Seine diversen musikalischen Tätigkeiten sind für Moussa Ausdruck desselben hedonistischen Kunstverständnisses: Sein erklärtes Ziel ist es, sich selbst komponierend und musizierend Freude zu bereiten. Seine Kompositionen nutzen mit Vorliebe die Möglichkeiten des Orchesters, um ihr energetisches und kontrastreiches Spiel der Farben und Kräfte zu inszenieren. Moussa entwirft in ihnen einen musikalischen Raum, in dem er einzelne Gesten und blockhafte Klänge anordnet und gegeneinander verschiebt.

Der 1980 geborene serbische Komponist Marko Nikodijevic studierte bei Srdjan Hofman und Zoran Erić in Belgrad und ab 2003 bei Marco Stroppa in Stuttgart. Die Spielarten und Verfahren elektronischen und computergestützten Komponierens sind für das Schaffen Nikodijevics ebenso maßgeblich wie das Auflesen und Einarbeiten musikalischer Fundstücke. Ob Splitter der Tradition von Gesualdo bis Ligeti oder Bruchstücke aus Volksliedern: Nikodijevic befasst sich mit dem Aushorchen einer Welt von teilweise intensiv ausdrucksvoller Langsamkeit. Seine Werke machen eine persönliche Stimme hörbar, die beharrlich zwischen den Fugen des Nichtpersönlichen heraustönt.
 
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by moxi